Vom 30.6 – 9.7.24 findet das Sommercamp für Jugendliche und junge Erwachsenen, die stottern, statt. Seit mehr als 20 Jahren bietet das Sommercamp neben den Teilnehmenden auch vielfältige Lernräume für Masterstudierende im außerschulischen und schulischen Masterstudiengang der Sonderpädagogik.
Für viele Teilnehmende eröffnen sich durch die Intensivtherapie neue Chancen und Perspektiven für Berufs- und Privatleben. Unser Motto „voneinander lernen – miteinander lernen“ schweißt die Gruppe zusammen, wodurch regelmäßig neue Freundschaften entstehen, die über das zehntägige Camp hinausgehen.
Die rasante Beschleunigung des sozialen Lebens ist eines der hervorstechenden Merkmale der Gegenwart, dies gilt auch für Prozesse der Kommunikation und Interaktion. Insbesondere in den sozialen Medien hat sich das Sprechtempo erhöht und der Anteil der Pausen verringert. Gerade für Menschen, die stottern, sind dadurch die Barrieren für die Teilhabe an Kommunikation nochmals erhöht. Denn Stottern stellt in der Interaktion ein intra- und interpersonelles Timingproblem für die Kommunikationsbeteiligten dar.
Das Sommercamp bietet hier einen „safe space“ als Entschleunigungs- und Experimentierraum für den Dialog in verschiedenen Therapiesettings durch Formate der Theaterpädagogik, Peer-Beratung und Tandemsysteme zwischen Studierenden und Teilnehmenden.
Für Studierende bietet das Camp Raum zur Erprobung und Erweiterung ihrer pädagogisch- therapeutischen Kompetenzen, zur Reflexion ihres professionellen (kommunikativen) Habitus sowie ein Anwendungsfeld für die Forschung im N-Projekt/ Projekt SKT/LE 2.
In den aktuellen Projekten erforschen Studierende im prä-post design die sprecherische Entwicklung der Teilnehmenden mit standardisierten Diagnostikinstrumenten, sowie die Einstellungen, Emotionen und den Umgang mit den kommunikativen Ressourcen und Herausforderungen in Interviews und Gruppendiskussionen. Zudem werden Dialogsituationen mit stotternd kommunizierenden und mit verschieden flüssig kommunizierenden Personen videographiert und daraufhin analysiert, wie in diesen Interaktionen Partizipation der Beteiligten hergestellt oder auch behindert wird.
Auch in diesem Sommer findet das Camp vom 30.6. bis 9.7.24 in der Nähe des Steinhuder Meeres (Niedersachsen) statt