Migrantisch – Weiblich – Stark! Empowerment und Partizipation durch Mentoring für migrantische Lehramtsstudentinnen und Lehrerinnen: EmParti

Für viele Frauen* of Color und Frauen mit Migrationsgeschichte gehören Rassismus und rassistische Diskriminierung zum Alltag. Rassismuserfahrungen können z.B. als rassistische Sprüche, Witze und Kommentare, oder sogar als Beleidigungen, Übergriffe und Benachteiligungen auftreten.

Frauen of Color oder mit Migrationsgeschichte sind durch das Zusammentreffen von Sexismus und Rassismus zweifach benachteiligt. Das kann sich z.B. strukturell aufzeigen, wenn Frauen trotz guter Qualifikationen weniger Chancen in der Schule, im Studium oder im Beruf bekommen. Oft werden zur Begründung solcher Benachteiligungen kulturelle und genderspezifische Stereotype genutzt. Dazu gehören z.B. ‚schlechte‘ Deutschkenntnisse, religiöse Zuschreibungen oder Annahmen über die Familienplanung.

Diese Erfahrungen sind schmerzvoll und schränken auf vielen Ebenen ein. Oft fühlen sich Betroffene ohnmächtig und alleine mit ihren Erfahrungen. Diese können Einfluss auf die Studienfachwahl und auf den späteren Beruf haben. Viele junge Frauen mit Migrationsgeschichte entscheiden sich   wegen solchen Erfahrungen gegen ein Lehramtsstudium. Andere entscheiden sich für ein Lehramtsstudium mit dem Wunsch, es besser oder anders zu machen. Das betrifft nicht nur die Frauen selbst, sondern die gesamte Gesellschaft, denn wir verlieren dadurch wichtige Fachkräfte.

Unsere Ziele

Das Projekt EmParti bietet ein partizipatives Bildungs-, Mentoring- und Vernetzungsangebot in Niedersachsen an. Das Angebot richtet sich an migrantische und migrantisierte Lehramtsstudentinnen, Referendarinnen und Lehrerinnen, die selbst (genderspezifischen) Rassismus erleben. EmParti steht für Empowerment. In einer Workshopreihe und in einem anknüpfenden Mentoringprogramm werden folgende Inhalte behandelt:

  • Welche Hürden habe ich in meiner Schulzeit, in Studium und Referendariat sowie im Berufsleben überwunden? Wie bin ich damit umgegangen und was hat mir dabei geholfen?
  • Welche Bedeutung hat genderspezifischer Rassismus für mich in meiner (Bildungs-)Biografie?
  • Wie und warum habe ich mich für das Lehramt entschieden?
  • Wie sieht meine Vorstellung von einem guten (Berufs-)Leben aus? Wie möchte ich als Lehrerin sein und was brauche ich dafür?

Im Projekt werden Räume für Selbstreflexion geschaffen, in denen offen über eigene Erfahrungen gesprochen werden kann. Dabei sollen effektive Resilienz- und Handlungsstrategien entwickelt werden, um einen Umgang mit Diskriminierungserfahrungen im persönlichen und im beruflichen Leben zu finden.

Explizit angesprochen sind weibliche Personen, die aufgrund ihrer Hautfarbe, (vermeintlichen) Herkunft, und/oder ihrer Religionszugehörigkeit Rassismuserfahrungen machen: Schwarze Frauen, Indigene Frauen, Frauen of Color (BIPoC), migrantische und migrantisierte Frauen und Frauen mit Fluchterfahrung, Sintez(z)a und Romni.

*Mit dem Begriff ‚Frauen‘ sind FLINTA* - Personen gemeint: Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen.



Allgemeine Projektinformationen

Das Projekt „EmParti" wird im Rahmen des Programms „Integration durch Bildung“ (IntBi) durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF) gefördert.

Projektleitung: Prof. Dr. Bettina Lindmeier

Laufzeit: Aug. 2024 bis Juli 2027

Link zur Research-Seite: http://go.lu-h.de/pu1vf

Förderkennzeichen: 66INT10300