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Die Eilenrieder Fachgespräche unter dem Themenschwerpunkt Inklusion in der musikkulturellen Bildung hatten zum Ziel, Lehramtsstudierenden der Sonderpädagogik, der Musik und der künstlerisch-pädagogischen Ausbildung Herausforderungen und Potenziale von inklusionsorientierten Zugängen in der musikkulturellen Bildung im Kontext der Digitalisierung zugänglich zu machen und somit die Qualität der Lehrer*innenbildung inhaltlich zu stärken. Das Format Ringvorlesung sollte dabei durch die Verschränkung digitaler und analoger Medien dynamisiert und im direkten Austausch mit den Studierenden interaktiv gestaltet werden.
Die Eilenrieder Fachgespräche unter dem Themenschwerpunkt Inklusion in der musikkulturellen Bildung hatten zum Ziel, Lehramtsstudierenden der Sonderpädagogik, der Musik und der künstlerisch-pädagogischen Ausbildung Herausforderungen und Potenziale von inklusionsorientierten Zugängen in der musikkulturellen Bildung im Kontext der Digitalisierung zugänglich zu machen und somit die Qualität der Lehrer*innenbildung inhaltlich zu stärken. Das Format Ringvorlesung sollte dabei durch die Verschränkung digitaler und analoger Medien dynamisiert und im direkten Austausch mit den Studierenden interaktiv gestaltet werden.
Acht Rundgänge durch die Eilenriede
Die ausgewählten Referent*innen aus Wissenschaft, (Schul-)Praxis und Kultur waren mit den Themen Inklusion, Digitalisierung und musikkulturelle Bildung vertraut und das Programm der Ringvorlesung war dementsprechend vielfältig:
Walk 1: Barbara Tacchini – „Höspiel-Fabrik im Fernunterricht: Digitale Kunstvermittlung als Chance oder Notlösung?“
Walk 2: Kristin Sander-Steinert – „,Ich habe mich von meinen Gefühlen leiten lassen‘ – Anbahnung ästhetischer Erfahrung durch Musizieren mit dem iPad“
Walk 3: Prof.´in Dr. Teresa Sansour und Susanne Bauernschmitt – „Inklusive künstlerische Spurensuche im Eilenrieder Stadtwald im Rahmen der Eilenrieder Fachgespräche“
Walk 4: Prof. Dr. Andreas Lehmann-Wermser – „Projekt: musicalitics: non-formal situiertes Lernen indigitalen Lernumgebungen“
Walk 5: DIN A 13 tanzcompany – „Mixed-Abled-Dance-Education – eine Utopie?”
Walk 6: Touchdown 21 & Ohrenkuss – “Touchdown 21 & Ohrenkuss: Gedanken-Spiele, vorher und nachher“
Walk 7: Julia Hülsken & Team – „… wenn wir dann arbeiten, dann im Team: Wir sind ja ein Team“
Walk 8: Ninia Binias: „Wie funktioniert Kulturhauptstadt inklusiv?“
Ablauf
Zu Beginn fanden online zwei Vorbereitungstermine mit den Teilnehmer*innen statt, um eine inhaltliche Einführung zu geben, den Vorlesungsplan, die Referent*innen und deren Themen vorzustellen. Ebenfalls wurden die gemischten Tandems per Zufallsgenerator zusammengestellt.
Nach dieser Vorbereitungsphase begaben sich die lehramtsübergreifenden Studierendentandems zu jedem Termin im Sinne eines scientific walk auf einen Rundgang durch den Stadtwald Eilenriede. Dort wurden von einem/r Referent*in jeweils bis zu fünf digitale interaktive Impulsstationen gestaltet, die zu Interaktion und Reflexion angeregt haben. Die Gastreferent*innen aus Wissenschaft, Schulpraxis und Kultur präsentierten ihre unterschiedlichen Perspektiven auf Digitalisierung in (inklusiven) musikpädagogischen Kontexten.
Der erste Walk, so wurden die Rundgänge genannt, war für viele der Teilnehmer*innen besonders spannend, denn die meisten Tandempartner*innen kannten sich bis dahin nicht.
Das Lehr-Lernkonzept beinhaltete verschiedene Alternativplanungen, sodass auch strenge Hygieneauflagen aufgrund der dann vorherrschenden Pandemielage eingehalten werden konnten. Diese mussten teilweise wöchentlich angepasst werden und verlangten von allen eine hohe Flexibilität. Die digitale Gestaltung der Impulsstationen, die Abfrage der Aufgaben mittels QR-Codes ermöglichte eine zeitliche und räumliche Entzerrung, sodass diese innovative Form der Präsenzveranstaltung auch unter wechselnden Hygieneauflagen durchführbar war.
Einige Referent*innen wünschten sich einen direkten Austausch mit den Studierenden. Diese Möglichkeit wurde per Videokonferenz am Abend nach dem jeweiligen Walk organisiert. Informelle Rückmeldungen einiger Studierender ergaben, dass die Teilnahme an diesen Nachtreffen aufwendig, aber der persönliche Kontakt und Austausch wichtig für die Nachbereitung und das Verstehen war. Gleiches berichteten die Referent*innen.
Nach dem achten und letzten Walk fand ein gemeinsamer Abschlusstermin mit den Studierenden statt, in dem die Studierenden mit dem Projektteam Erfahrungen austauschen konnte und die Weiterarbeit mit den digitalen Lerntagebüchern vorbereitet wurde.
Das Lerntagebuch
Ein weiterer Bestandteil des Konzeptes sah die Nutzung von Lerntagebüchern vor. Für die Arbeit mit digitalen Lerntagebüchern in Abgrenzung zu E-Portfolios wurden erfahrungs- und literaturbasierte Handreichungen und Leitfäden entwickelt, um die Studierenden bei der Primär- und Sekundärreflexion zu unterstützen. Auf dieser Basis erfolgte auch am Ende der Veranstaltung eine individuelle Rückmeldung an die Studierenden.
Dabei sind sehr viele kreative Produkte entstanden und es wurde deutlich, dass Wissen nicht einfach übertragen werden kann, sondern dass alle Teilnehmer*innen sich ihr persönliches, individuelles Abbild der Realität konstruiert haben und das in Abhängigkeit von ihrem Vorwissen, Einstellungen und ihren persönlichen Lernsituationen. Diese individuellen Lernprozesse werden in den Tagebüchern deutlich. Des Weiteren hat die Arbeit mit den digitalen Lerntagebüchern und die Arbeit und Auseinandersetzung mit den fachlichen Inhalten intensiviert. Durch die geforderte leitfadengestützte Sekundärreflexion wurden Inhalte nachbereitet und es erfolgte eine mit zeitlichem Abstand intensivere fachliche Auseinandersetzung.
Evaluation
Wöchentlich wurden die Walks mittels einer Umfrage evaluiert und konzeptionelle und technische Anpassungen daraufhin im Sinne des Design Based Research-Ansatzes vorgenommen. Die Lehrveranstaltung wurde abschließend mit der standardisierten Lehrveranstaltungsbewertung EvaSys der ZQS evaluiert. Die E-Portfolios der Studierenden wurden nach Abschluss der Ringvorlesung qualitativ ausgewertet und durch vier leitfadengestützte Interviews mit Teilnehmer*innen validiert, die inhaltlich zusammengefasst und ausgewertet wurden.
Die Auswertungen ergaben, dass die Arbeit im Tandem den Austausch, die Perspektivübernahme, die Reflexion der Inhalte, aber auch der eigenen Vorerfahrungen im Vergleich zu anderen Veranstaltungen gefördert hat. Nicht nur die aktuellen fachlichen Inhalte wurden intensiv bearbeitet, auch darüberhinausgehende Fragestellungen.
Die zukünftig geforderte Kooperation von Förderschul- und Regelschullehrer*innen konnte im Rahmen der Tandemarbeit erprobt werden und unterschiedliche Perspektiven förderten das Verständnis für die unterschiedlichen Professionen. Die Potentiale digitaler Medien wurden den Studierenden „erlebbar“ gemacht und, wenn die Aufgabenstellung es explizit forderte, kritisch vor dem Hintergrund der zukünftigen Tätigkeit reflektiert. In den E-Portfolios wurde deutlich, dass die Seminarkonzeption und die Verbindung digitaler und analoger Medien nicht von sich aus für die zukünftige Tätigkeit reflektiert wurde.
Die fachliche Schwerpunktsetzung Digitalisierung – Inklusion – musikkulturelle Bildung und die These vom hohen Inklusionspotential der musikkulturellen Bildung konnte von den Teilnehmer*innen erfahren und bestätigt werden. Sowohl in der Seminarbewertung mit EvaSys, in den Lerntagebüchern als auch in den Interviews wurde deutlich, dass die Teilnehmer*innen viele Anregungen und Impulse für ihre zukünftige Tätigkeit erhielten.
Der Lernort Eilenriede wurde von nahezu allen Teilnehmer*innen als geeignet empfunden, auch wenn sich eine Praxis für diesen Lernort erst einstellen musste.
Pätzold, Frank/Henning, Ina/Niediek, Imke (2021): Onlife-Lehre in Corona-Zeiten? Reflexionen über eine hochschulübergreifende Ringvorlesung zum thematischen Dreieck musikkulturelle Bildung – Digitalisierung – Inklusion. Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik, 21, 1–11. Im Internet unter: https://doi.org/10.21240/lbzm/21/16 [06.12.2021]
Des Weiteren ist ein Artikel mit einem hochschuldidaktischen Schwerpunkt in Planung.