1. Welcher beruflichen Tätigkeit gehst Du aktuell wo nach? Kannst Du einen Einblick in deine Aufgaben(-bereiche) geben?
Ich arbeite als akademische Sprachtherapeutin in der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie der Medizinischen Hochschule Hannover. Im Rahmen dieser Tätigkeit bin ich für die Diagnostik und Behandlung von neurologisch bedingten Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen zuständig. Dabei versorge ich in erster Linie Schlaganfallpatienten auf der Stroke Unit sowie Patienten mit anderen neurologischen Erkrankungen wie z. B. Amyotropher Lateralsklerose, Multipler Sklerose und Myasthenia gravis. Weiterhin behandle ich trachealkanülierte Patienten. Einen weiteren Arbeitsbereich stellt die Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen dar.
2. Du hast den Masterstudiengang Sonderpädagogik und Rehabilitationswissenschaften mit dem Studienschwerpunkt Sprach- und Kommunikationstherapie an der Leibniz Universität Hannover studiert. Warum hast du dich für diesen Masterstudiengang als konsekutiven Studiengang zu deinem Bachelor entschieden?
Ich habe den Masterstudiengang mit dem Schwerpunkt Sprach- und Kommunikationstherapie absolviert, da ich ihn als eine sinnvolle Ergänzung zum Bachelorstudiengang „Sonderpädagogik und angewandte Sprachwissenschaft“ betrachte. Die beruflichen Perspektiven erweitern sich dadurch deutlich. Denn im Bachelor werden vor allem die sprachentwicklungsbedingten Störungen und im Master dann speziell die Sprach, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen bei Erwachsenen behandelt.
3. Welche Studieninhalte haben dich während des Studiums besonders begleitet oder besonders angesprochen/geprägt?
Im Studium fand ich Veranstaltungen mit vielen praktischen Beispielen besonders spannend und prägend, da diese eine Verknüpfung zwischen der Theorie und Praxis herstellen und somit die Lernprozesse und persönliche Entwicklungsprozesse aus meiner Sicht am besten ankurbeln.
Am meisten profitierte ich von den Veranstaltungen, die in den Modulen „Intervention in der SKT“ und „Praxis der Intervention in der SKT“ angeboten wurden. Die theoretischen Inhalte wurden in diesen Veranstaltungen mit vielen Beispielen verdeutlicht. Man hatte viele Möglichkeiten, selbstständig zu agieren und einzelne Therapiemaßnahmen auszuprobieren. Darüber hinaus konnte man sein therapeutisches Handeln und das Handeln von Mitstudierenden anhand von Videobeispielen aus den Praktika oder im Rahmen der Hospitation in der Hochschulambulanz analysieren und reflektieren.
4. Hast du schon vor oder während des Studiums eine Vorstellung über deinen weiteren beruflichen Werdegang nach dem Studium gehabt? Und wie lief der Übergang vom Studium in den Beruf bei dir ab?
Nach dem Bachelorstudium fing ich an, in einer sprachtherapeutischen Praxis 1x wöchentlich zu arbeiten. So konnte ich bereits vor meinem Masterabschluss Berufserfahrung sammeln. Neben der Möglichkeit, eigenständig Therapien zu planen, durchzuführen und zu reflektieren, fand ich den Austausch mit meinen KollegInnen besonders anregend. Dies würde ich allen Studierenden empfehlen, um bereits im Studium langsam ins Berufsleben einzutauchen und sich auszuprobieren. Der langsame, studienbegleitende Einstieg hilft meiner Meinung nach das „Relevante“ zu erkennen, persönliche Stärken und Schwächen herauszukristallisieren und entsprechend daran zu arbeiten.
5. Und gibt es irgendetwas, was Sie Studieninteressierten oder Studierenden des Masterstudiengangs mit auf den Weg geben möchten?
Ich würde allen Studierenden des Masterstudiengangs empfehlen, möglichst viele praktische Erfahrungen zu sammeln. Außerdem würde ich raten, bereits während des Studiums eigene Schwerpunkte zu setzen und sich auf bestimmte Störungsbilder zu spezialisieren, da die Störungsfelder sehr vielfältig sind.